Energiewende
Die (neue) Öko-Gesellschaft
Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat die (europäische) Energiewende – unvorhergesehen – massiv beschleunigt. Die Energiewende wurde aus realpolitischen Gründen quasi staatlich verordnet und um- bzw. durchgesetzt. Doch ändert eine so eingeführte Energiewende die Gesellschaft? Kreiert Realpolitik wirklich neue ökologische Werte? Und ist diese unsere Gesellschaft bereit, eine ökologische zu sein – oder ist sie es gar schon lange?
Die (neue) Ökogesellschaft
Er gilt als Ikone der 1968er Bewegung und Urgestein der europäischen Grünen: Der deutsch-französische Politiker und Publizist Daniel Cohn-Bendit.
Der 78-jährige «Realo» wurde in Frankreich als Kind deutscher Emigranten jüdischer Herkunft geboren. Erstmals politisch in Erscheinung trat er 1968, als er zur Gallionsfigur der Pariser Studentenproteste avancierte. In den 1970er Jahren war er in der «Sponti-Szene» in Frankfurt a.M. aktiv und prägte in den 1980er Jahren den Realo-Flügel der deutschen Grünen, zusammen mit dem späteren deutschen Aussenminister Joschka Fischer. Von 1994 bis 2014 war Cohn-Bendit Mitglied im EU-Parlament, abwechselnd für Deutschland oder für Frankreich. Bis heute kommentiert er geistreich das politische Zeitgeschehen.
Im Rahmen des Salon Public skizziert und erklärt der begnadete Rhetoriker den Begriff der neuen Öko-Gesellschaft.
Unter der Leitung von Roger de Weck diskutieren mit Daniel Cohn-Bendit:
Reto Knutti ist der wohl bekannteste Klima-Forscher der Schweiz. Er lehrt als Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich und war einer der Leitautoren beim Vierten und Fünften Weltklimabericht der Vereinten Nationen.
Zu den Forschungsschwerpunkten des 50-jährigen Berners zählen Veränderungen im Klima-System durch Treibhausgase sowie die Weiterentwicklung, Bewertung und Anwendung von Klimamodellen. Er befasst sich mit Langzeit-Projektionen des Klimasystems, der Erstellung von Klimaszenarien, den Wechselwirkungen zwischen dem Klimasystem und dem Kohlenstoffzyklus, aber auch der natürlichen Klima-Variabilität, der Erkennung und Zuschreibung von Ursachen für Klimaveränderungen oder der Klimasensitivität.
Sein Antrieb? Mit Hilfe wissenschaftlichen Wissens über den Klimawandel auf die Politik einzuwirken und zu einer gesellschaftlichen Transformation beizutragen.
Sita Mazumder ist seit 2005 Professorin für Wirtschaft und Informatik an der Hochschule Luzern und führt eine eigene Beratungsfirma. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt an der Schnittstelle der Künstlichen Intelligenz und von Big Data mit der Wirtschaft und der Gesellschaft und verfolgt das Ziel, nachhaltig erfolgreiche Geschäftsmodelle in der digitalen Zeit zu entwickeln.
Die 53-jährige Aargauerin mit indischen, französischen und Schweizer Wurzeln hat verschiedene Verwaltungs- und Aufsichtsratsmandate inne, so bei der Helsana, bei Clientis und Hiltl, und ist Mitglied der Schweizerischen Elektrizitätskommission.
Katja Rost ist seit 2012 Ordinaria für Soziologie an der Universität Zürich. Sie studierte Soziologie an der Universität Leipzig, promovierte in Wirtschaftswissenschaften an der TU Berlin und habilitierte an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Sie war als Juniorprofessorin für Organisationssoziologie an der Universität Mannheim und als Professorin für Management an der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Wirtschafts- und Organisationssoziologie. Sie ist Vizepräsidentin des Universitätsrats der Universität Luzern sowie stellvertretende Vorsitzende des «Center for Higher Education and Science Studies» und des universitären Forschungsschwerpunktes «Human Reproduction Reloaded».
Host des SALON PUBLIC und Gesprächsleiter der Podien ist wiederum Roger de Weck. Der 69-jährige Publizist war Generaldirektor der SRG SSR und Chefredaktor des TAGES-ANZEIGER und von DIE ZEIT und gilt als einer der führenden Intellektuellen unserer Zeit.
Daniel Büchel ist seit über 10 Jahren Vizedirektor des Schweizer Bundesamtes für Energie BFE und leitet die Abteilung Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Auch ist der Ostschweizer Chefbeamte Programmleiter von Energieschweiz. Das seit 30 Jahren etablierte Energiesparprogramm des Bundes unterstützt freiwillige Massnahmen zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz.